Stell dir vor, du bist Bäcker und Inhaber einer eigenen Bäckerei. Du stehst morgens um 3 Uhr auf, damit deine Kunden frische Brötchen, Brote und anderes Gebäck frühstücken können. Mit besonders viel Liebe bereitest du den Teig zu, gestaltest deine Theke hübsch und überlegst dir immer wieder neue Kreationen, um die Menschen zu begeistern.
Und eines Tages betritt ein Kunde dein Geschäft, tippt mit dem Finger an die Scheibe deiner Verkaufstheke, hinter der sich die leckeren Mandelhörnchen tummeln, und fragt:
»Kostet das was?«
Mich persönlich macht diese Vorstellung nicht nur deshalb wütend, weil ich als Enkelin eines Konditors nah dran bin an dem Thema, sondern weil diese Frage leider Realität ist.
Aber nicht nur für Bäcker, sondern für vermutlich den Großteil aller Selbstständigen dieser Welt.
Auch wir von BuchWunder werden oft gefragt, ob unsere Leistungen etwas kosten und wenn ja, wie viel.
Und weil wir für mehr finanzielle Transparenz in Deutschland kämpfen, gehen wir offen und ehrlich mit unseren Preisen um. Verlangen wir Geld? Ja. Verlangen wir womöglich mehr Geld als andere Ghostwriter, Lektoren und Coverdesigner? Schon möglich. Ist das falsch? Nein!
Und oft kommt als Reaktion:
»Das ist ja viel zu teuer! Andere machen das billiger!«
Die Bucherstellung ist leider eines der beruflichen Gebiete, das sich zum Teil selbst heruntergewirtschaftet hat. Auf dem Markt kursieren oft peinliche Preise, von denen niemand, wirklich niemand, leben kann. In Deutschland gilt ein Mindestlohn von 13,30 € (Stand: 2023) – den erreicht man einfach nicht mit Lektoratspreisen von 1,50 €/Normseite. Oder von Buchcovern, die für 50 € verscherbelt werden. Das deckt teilweise ja noch nicht mal die Lizenzen für die verwendeten Grafiken – oder es wurden aus finanziellen Gründen keine Lizenzen mitgekauft, was die Sache ja noch mal schlimmer macht.
Aber wieso schrecken viele Autoren, die sich für das Selfpublishing entschieden haben, vor den Preisen zurück?
Die Antwort ist simpel wie auch traurig: Weil sie sich nicht FÜR das Selfpublishing entschieden haben, sondern es nur als Notlösung betrachten, weil es mit einem Verlag (aus welchen Gründen auch immer) nicht geklappt hat.
Eine oft getätigte Aussage von Selfpublishern ist: »Das Geld, das ich in mein Buch investiert habe bzw. investieren müsste, kriege ich mit den Verkäufen ja sowieso nicht mehr rein.«
Und daraus resultiert, dass sie es möglichst billig herstellen wollen, damit der finanzielle Verlust nicht allzu groß ist.
Und genau hier tanzt der Teufel: Das Minimalprinzip (minimaler Aufwand für maximale Wirkung) funktioniert in der Welt der Bücher einfach nicht. Du kannst dein Buch nicht in der Sparversion auf den Markt schmeißen und hoffen, dass es von alleine zum Bestseller wird.
Investition lautet wie so oft das Zauberwort. Wie oft im Leben hast du schon in etwas investieren müssen? Sei es Zeit, Aufwand, Geduld, Arbeit oder Mühe: Je mehr du investierst, desto höher sind deine Chancen, dass etwas Gutes daraus resultiert.
Wenn du ein Auto für 300 € kaufst, kannst du keinen Porsche erwarten. Eigentlich nicht mal irgendein fahrtüchtiges Auto.
Aber nimmst du 3.000 bis 5.000 € in die Hand, bekommst du dafür schon zumindest ein solides, fahrtüchtiges Auto, das dich zuverlässig von A nach B bringen kann.
Und ganz ähnlich verhält es sich mit der Bucherstellung: Du kannst nicht erwarten, dass du dein Buch mit wenig Investition erstellst, und es dir dann von Tag 1 der Veröffentlichung an einen netten und vor allem konstanten Nebenverdienst einbringt.
»Und was ist, wenn ich all das investiere, und sich mein Buch trotzdem nicht verkauft?«
Eine berechtigte, aber dennoch schwierige Frage, die uns tatsächlich so ähnlich schon gestellt wurde. Eine für den Autor zufriedenstellende Antwort haben wir natürlich nicht, denn: Es gibt keine Garantie dafür, dass dein Buch ein Bestseller wird, nur weil du in es investiert hast.
Aber: Dann hast du schon einen wichtigen Grundstein für deinen Erfolg als Autor gelegt. Denn darauf aufzubauen ist so viel leichter, als diesen wichtigen Stein im Nachhinein unter zig gescheiterte Versuche schieben zu müssen.
Und was genau du dann, wenn du diesen Grundstein gelegt hast, darauf baust und wie du deine veröffentlichten Buchprojekte pflegst und hegst, hängt ja von dir ab …
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