Normseiten, Normseiten, Normseiten – Wer sich mit dem Thema »Buch schreiben« beschäftigt, wird zwangsläufig irgendwann mit diesem Begriff in Berührung kommen. Spätestens aber, wenn er sich auf die Suche nach einem Korrektorat, Lektorat oder Buchsatz macht. Denn hier wird in der Regel nach Normseiten berechnet.
Warum das so ist, liegt auf der Hand, oder?
Beim Lektorat und auch beim Buchsatz wird jede Seite vom Dienstleister mindestens einmal gelesen und bearbeitet. Meistens sogar mehrmals. Da ist es logisch, dass ein Buch mit mehr Normseiten mehr Arbeit bedeutet als eines mit weniger Seiten.
Außerdem kann man so als Autor die verschiedenen Dienstleister besser vergleichen. Wenn Preise für Lektorat, Buchsatz oder auch Ghostwriting angegeben werden, dann in der Regel mit €/Normseite, z.B. 6,50 €/Normseite*.
Und dem aufmerksamen Leser wird hierbei ein signifikantes Detail auffallen.
Dieses kleine Sternchen hinter der Preisangabe solltet ihr auf der Website des Dienstleisters genau unter die Lupe nehmen. Manchmal steht auch in Klammern dahinter, was hier als Normseite gilt.
Denn obwohl es Normseite heißt, gibt es leider nicht DIE ultimative Normseite, die für alle gleich ist.
Wenn man den Begriff googelt, findet man Angaben von 30 Zeilen mit 60 Anschlägen über 1.500 Zeichen ohne Leerzeichen bis hin zu 1.800 Zeichen inkl. Leerzeichen.
Genau definiert ist da also gar nichts. Es ist nur ein grobes Richtmaß, anhand dessen man den ungefähren Preis berechnen kann.
Toll – und wie sollst du jetzt wissen, was für Kosten beim jeweiligen Anbieter auf dich zukommen?
Da haben wir eine gute Nachricht!
Zumindest wenn der Dienstleister die Normseite mit einer Zeichenanzahl angibt, also z.B. 1.800 Zeichen inkl. Leerzeichen, gibt es einen einfachen Trick, deine Normseitenzahl (anhand dieser Vorgabe) zu ermitteln:
Du teilst die Anzahl deiner Zeichen (je nachdem mit oder ohne Leerzeichen) durch die vorgegebene Zeichenanzahl.
Keine Panik, du musst jetzt nicht die Zeichen deines 500 Seiten langen Wälzers manuell zählen.
Die gängigen Schreibprogramme wie Word oder Papyrus bieten eine Funktion an, bei der die Gesamtzahl der Wörter, Zeichen und Zeichen inkl. Leerzeichen gezählt und angezeigt wird. (Hier zeigen wir dir, wo du diese magischen Funktionen findest.)
Rechnen wir das mal mit einem Beispiel durch.
Auf der Website des Dienstleisters findest du folgende Angaben:
Lektorat: 6,50 €/Normseite (1 Normseite = 1.800 Zeichen inkl. Leerzeichen)
Die Zeichenanzahl inkl. Leerzeichen deines Manuskripts: 300.000
Also teilen wir die Zahl deines Manuskripts durch die angegebene Zeichenanzahl/Normseite.
300.000/1.800 = 166,666 Normseiten, also ca. 166 Normseiten.
Da auf der Website ein Normseitenpreis von 6,50 €/Normseite angegeben ist, kannst du dir den Preis ganz einfach ausrechnen:
166 (Normseiten) * 6,50 € = 1.079,00 €.
Et voilà, der Preis für dein Manuskript ist enthüllt.
Aber ist das nicht egal, ob 1.800 oder 1.500 Zeichen angegeben sind?
Nein!
Rechnen wir das Beispiel mal mit 1.500 Zeichen durch:
Lektorat: 6,50 €/Normseite (1 Normseite = 1.500 Zeichen inkl. Leerzeichen)
Deine Zeichenanzahl inkl. Leerzeichen: 300.000
300.000/1.500 = 200 Normseiten.
200 Normseiten * 6,50 € = 1.300,00 €
Macht einen Unterschied von 221,00 €.
Schaue also immer, ob ...
es um deine Zeichenanzahl INKLUSIVE Leerzeichen geht oder OHNE Leerzeichen geht
mit 1.500 oder 1.800 oder sogar einer ganz anderen Zeichenanzahl gerechnet wird
nicht vielleicht sogar die “30 Zeilen mit 60 Anschlägen” verlangt werden.
Wenn du dir dennoch unsicher bist, ob du richtig gerechnet hast, frag bei deinem Dienstleister nach. In der Regel ist es kein Problem, ihm dein Manuskript zu schicken, damit er die Anzahl der Normseiten für dich ermittelt.
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