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AutorenbildJana

Die Heldenreise: Warum Leser sie lieben müssen


Die Heldenreise als psychologische Stütze beim Schreiben

Jeder Autor, der sich ein wenig mit dem Handwerk Schreiben beschäftigt, begegnet ihr zwangsläufig: Der Heldenreise. Sie gilt als Blaupause für Geschichten, die erfolgreich sind und über Jahrzehnte hinweg immer wieder neue Leser finden.



Woher stammt die Heldenreise?


Die Heldenreise ist nicht nur ein Gerüst für Geschichten: sie gründet auf tiefen psychologischen Prinzipien, die unser Verständnis von Geschichten prägen.


Carl Jung, ein Pionier der Tiefenpsychologie, definierte universelle Muster, die Joseph Campbell später in seinem Konzept der Heldenreise aufgriff.

Jung konzipierte im Übrigen auch die „Archetypen“, zu denen ein separater Beitrag folgen wird.


Diese Reise spiegelt die Struktur vieler menschlicher Erfahrungen wider und ist für die meisten daher intuitiv verständlich. Genau wie es bei der Fotografie den goldenen Schnitt gibt, in der Musik die klassischen Harmonien und in der Architektur die Säulenordnungen, gibt es in der Erzählkunst die Heldenreise, die als universelles Muster dient, um Geschichten strukturiert und ansprechend zu gestalten.

 

Aber warum liebt unser Gehirn sie so sehr?


  1. Universelle Struktur: Die Heldenreise folgt einem Muster, das in vielen Kulturen und Geschichten weltweit zu finden ist, wodurch sie global resoniert. Dieses universelle Muster erlaubt es uns, unterschiedlichste Geschichten zu erzählen, die dennoch überall auf der Welt verstanden und geschätzt werden (deshalb konnten Klassiker wie z.B. Harry Potter oder Herr der Ringe weltweit so erfolgreich werden).

  2. Emotionale und transformative Reise: Diese emotionale und transformative Reise spiegelt unsere eigenen Lebenserfahrungen wider, wodurch wir uns intuitiv mit den Charakteren verbinden und ihre Entwicklungen miterleben können.

  3. Vorhersehbarkeit und Flexibilität: Unser Gehirn ist ständig auf der Suche nach Mustern, und wir genießen es, Entwicklungen zu spekulieren und vorauszusehen. Die Vorhersehbarkeit der Heldenreise befriedigt diesen Drang, erleichtert das Verständnis der Geschichte und macht es zugleich spannend, wenn die Erwartungen durch kreative Wendungen übertroffen werden (deshalb sind Krimi-Serien- und Filme so mitreißend: Wir wollen ständig selbst den Fall lösen und zwar noch bevor die Ermittler darauf kommen ... und am Ende war es doch das taubstumme Nachbarsmädchen, das niemand verdächtigt hat ...)


Und das ist im Kern der Unterschied zwischen einer Geschichte, in die du einfach nicht richtig einsteigst und die du spätestens nach dem Lesen wieder vergisst, und einer, die dich mit einem tiefen Seufzer und einem breiten Lächeln auch noch Tage, Monate oder sogar Jahre später an das Buch zurückdenken lässt:

Dank der Heldenreise werden Erwartungen, die du als Leser zwangsläufig hast (weil dein Gehirn evolutionär bedingt nun mal so tickt), befriedigt und geben dir dieses schöne "Das war ein richtig gutes Buch"-Gefühl.

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